"Neue Show begeisterte 350 Besucher bei der Premiere"
Lausitzer Rundschau vom 19.11.03
Samstag, 19.25 Uhr. Wer jetzt noch in der Trinitatiskirche Finsterwalde eintrudelte, musste sich etwas gedulden, um noch einen Sitzplatz abzubekommen. Es war allerdings ein sehr angenehmes Warten, es strömten nicht nur Glühweingeruch und Weihrauch in die Nase sondern auch Gitarrenklänge mit wohligem Gesang in die Ohren. Wieso war die Kirche an einem kühlen grauen Novemberabend fast so voll wie zu Weihnachten? Die Kirche war an diesem Abend Veranstaltungsort der 3D-Dia-Show „Lebensart“, einem Projekt von 6 jungen Finsterwaldern.
Falko Walters und Susanne Magisters kurze Begrüßung und Erläuterung kündigte die Klang- und Bildreise drei-dimensionaler Natur an, die 7 Menschen und ihre Leben in den verschiedensten Ecken Deutschlands portraitieren. Ein verstohlener Blick zum Nachbarn bestätigte die eigene Lächerlichkeit, doch wen interessierte es? Genau das war vielleicht auch, was man von diesem Projekt neben Toleranz und der Anregung zur Reflexion über das eigene Leben mitnehmen konnte. Die Fotos, die an die Silberleinwand projiziert wurden und greifbar wirkten, zeigten 7 sehr unterschiedliche Menschen, die wie der Jongleur Jürgen Wiehl, etwas Ungewöhnliches machten und sich davon nicht durch andere abbringen ließen. Die Kirche voller Brillengesichter wäre auch ein Knipser von der Stereokamera mit ihren zwei Objektiven wert gewesen.
Neben dem optischem Genuss war auch die Musik der 3D-Dia-Show gelungen, was nach der Show von vielen befragten Zuschauern bestätigt wurde, z.B. von Christin Damian (18): „ ...Die Musik war schön, auch zum Mitwippen... . „Als mein gelber Wellensittich aus dem Fenster flog, hackte eine Schar von Spatzen auf ihn ein, denn er sang wohl etwas anders und war nicht so grau wie sie, und das passt in Spatzenhirne nicht hinein!“ Dies stammt aus einem Lied von Gerhard Schöne, den Alexander Krug, Judith Golya, Maren Wienigk, Hagen Stauß, Susanne Magister und Falko Walter um die Schirmherrschaft ihres Projektes gebeten haben.
Er schrieb seinen Liedtext vor schon fast 20 Jahren, aber nach wie vor istes manchmal schwer anders zu sein. Es fühlt sich immer anders an das Leben. Eines der letzten 3D-Fotos war eine Achterbahn mit Schäfchenwolken, unmissverständlich für die Höhen und Tiefen jedes Daseins zu deuten.Nachdem man dann seine Pappbrille am Ausgang abgegeben hatte, standen jedem die Türen des Kellercafés offen. Hier konnte man noch einmal dem Gitarren- und Gesangsensemble lauschen und es gab nach so viel Selbstreflektion und Toleranzerziehung auch was für das leibliche Wohl.
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